Schulze Althoff
Familie In Westfalen

Steinbeil !

Hofgeschichte

Steinbeil belegt Besiedlung schon in der jüngeren Steinzeit 4.500 – 2.500 vor Christus

Geschichte des Hofes Schulze Althoff, Heven 48, 48624 Schöppingen,
von Karl Schulze Althoff, Erkrath


Der Bauernhof Schulze Althoff hat eine „steinerne Urkunde“ aus vorgeschichtlicher Zeit: Ein Steinbeil: Dies beweist, der Hof Schulze Althoff, umgeben von Eschböden und oberhalb eines Flusslaufes angelegt, entstand bereits während der  vorgeschichtlichen  Besiedlung. Sohn Bernhard Schulze Althoff fand das sehr gut erhaltene, glattgeschliffene Steinbeil mit 17 Jahren 1953 unterhalb des Hofes in unmittelbarer Nähe des Flusslaufes des „Hevener Baches“ (Nebenfluss der Vechte ). Es lag in einer tiefen Wagenspur, die sich beim „Mistfahren“ gebildet hatte.



Frau Dr. Bärbel Auffermann - stellvertretende Direktorin des Neanderthal-Museums in Mettmann - begutachtete diesen Fund am 3. Juni 2005 wie folgt: „Das geschliffene Steinbeil aus (wahrscheinlich) belgischem Feuerstein stammt aus dem Mittel-Jungneolithikum (jüngere Steinzeit) 4.500 – 2.500 vor Christus“. In dieser Zeit entstanden die ersten Bauernhöfe – Sachsenhöfe in dieser Region.

Dieses Steinbeil ist das einzige sichtbare Zeugnis der Vorfahren. Im übrigen liegen die ersten Jahrhunderte der westfälischen Bauernhöfe -  von denen schon Tacitus berichtete -  in völligem Dunkel, da ihre Entstehung mit der beginnenden Besiedlung des Landes zusammenfällt. Von den ältesten Urkunden wurden viele durch Unglück und Unterschätzung vernichtet.

Zitat aus einem unveröffentlichten Manuskript aus den Jahren 1921/22
von Heinrich Börsting:
„Die germanischen Ansiedler unserer Gegend – die Brukterer – lebten in voller Freiheit. Die einzelnen Sippen und Stämme jener Urzeit kannten außer den Kriegszeiten kein rechtliches Oberhaupt. Das Sachsenland war mit einzelnen Höfen besiedelt. Städte und Dörfer kannte man nicht. Der Ackerbau, die einzige Tätigkeit unserer Vorfahren , erlaubte ein enges Zusammenwohnen nicht gut; auch mochte es ihnen als Beschränkung ihrer natürlichen Freiheit erscheinen. Sämtliche zu einem Hofe gehörenden Felder bildeten zusammen eine Howe – Hufe. Die Gesamtheit der Höfe einer Gegend bildete die Bauernschaft (Heven).

Von den germanischen Völkern bewohnten der Stamm der Sachsen das Münsterland. Von allen germanischen Völkern widerstand dieser Stamm dem Christentum am längsten. Das Sachsenland wurde nach der Eroberung durch die Franken in fünf Gaue eingeteilt, einer davon war der –Skopingau-, der schon im Jahre 838 von Kaiser Ludwig dem Frommen, dem Nachfolger Karls des Grossen erwähnt wird.

Im mittelalterlichen Wirtschaftsleben bis zum 19. Jahrhundert bildeten Hörigkeit und Zehnpflicht die Angelpunkte. Den Haupthöfen – gewöhnlich Schulze-Höfe genannt (Schultheiß, im fränk. Niederdeutschen: sculheizo = Schuldhaischer) –  oblag die Eintreibung der Abgaben.“

Der Name Schulze Althoff lässt darauf schließen, dass er der älteste Schulzen-Hof am Ort war. Die Vorfahren haben über Generationen eine große Hofanlage an dem „Hevener Bach“ (Heven heißt die Bauernschaft) geschaffen. Ein dem Hof verliehenes Staurecht erlaubte die Anlage einer großen Teichanlage. In den Jahren 1922 – 29 versorgte ein eigenes Wasserkraftwerk den Hof mit Elektrizität.

Eine Prozessionskapelle auf dem Hofe, deren Schlussstein von 1701 die Namen „Johan Schult Althof et Marineite Wolpinex“ trägt, verleiht dem Bauernhof höfischen Charakter.

Ackerbau und Viehzucht bildeten über Jahrhunderte die wirtschaftliche Grundlage des Hofes und seiner Bewohner. Milchwirtschaft und eine Geflügelfarm mit eigener Brüterei und Ackerbau, bildeten zwischen den beiden Weltkriegen bis zum Generationenwechsel 1961 die wirtschaftlichen Standbeine des Hofes. Ein sich  mehr und mehr beschleunigender Strukturwandel veränderte die Struktur des Hofes, der sich spezialisierte und als jüngstes Standbein heute Dienste eines sehr schön gelegenen  Ferienhofes im Naturschutzgebiet anbietet.

Nicht nur das Steinbeil sondern viele Zeugnisse vergangener Jahrhunderte begleiten den Feriengast. Der Dichter Friedrich Wilhelm Weber (1813-1894) fasste die Stimmung wie folgt zusammen:

Was mich des ergrauten Steines
Moos-umgrünte Inschrift lehrte:
Dies und was ich las in staubigen
Lederbänden und in alten
Halberloschenen Pergamenten,
Will zum Liede sich gestalten.
Nebelbilder steigen dämmernd
Aus der Vorzeit dunklen Tagen.
Wispern hör ich ihre Stimmen,
Freudenlaute, Zürnen, Klagen.
Männer, die vor tausend Sommern
Durch den  - “Scopingau“ – geschritten.
Heidenleute, Christenleute,
Was sie lebten, was sie litten.
 

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